Die Alternative für Deutschland macht es leider vor. Seit Jahren übertrifft sie besonders in den neuen Bundesländern zu jeder Wahl die Ergebnisse, die sie zuletzt einfahren konnten. Währenddessen bei den alten Parteien, immer öfter negative Rekorde bei den Wahlergebnissen zu Buche stehen.
Wir haben die AfD auf Social Media beobachtet und dabei drei Elemente identifiziert, mit denen es der AfD gelingt, immer mehr Wähler für sich zu gewinnen. Besonders im Hinblick auf die Wahlen zum deutschen Bundestag im nächsten Jahr sollten sich Politiker*innen demokratischer Parteien damit auseinandersetzen.
Es ist zudem erwähnenswert, dass sich alle drei Elemente auf Social Media beziehen. Denn während sich die AfD dort bereits sehr zu Hause fühlt, haben die anderen Parteien hier definitiv noch Nachholbedarf.
1 Wähler durch Persönlichkeit gewinnen
Wir haben es bei der Europawahl festgestellt: Wenn du wirklich Wähler*innen gewinnen willst, musst du dein Gesicht zeigen. Und ja, das ist absolut notwendig – es gibt keine Alternative. Halte dir immer vor Augen: Es gibt Menschen, die dich wählen, weil du bei einer bestimmten Partei bist. Aber es gibt auch sehr viele Menschen, die dich unabhängig von deiner Partei wählen würden, einfach nur, weil du ihnen sympathisch bist.
Genau aus diesem Grund musst du den Leuten Anknüpfungspunkte bieten, damit sie mit dir in Beziehung treten können. In der Kommunikationswissenschaft nennt man das parasoziale Interaktion. Das bedeutet, dass man das Gefühl hat, eine Person zu kennen, ohne sie jemals wirklich getroffen zu haben.
Ein Beispiel dafür ist ein junges Mädchen aus Baden Württemberg, das glaubt, Tokio Hotel zu kennen, weil sie die Jungs aus Sachsen Anhalt seit Jahren über soziale Netzwerke verfolgt und diese dort bewusst immer wieder Einblicke in ihre Persönlichkeit geben.
Du als Politiker*in kannst dir das zum Vorbild nehmen. Zeige deinen Arbeitsalltag, deine Hobbys oder gib Einblicke in deine Wochenendaktivitäten. Wenn du es dann noch schaffst, von diesen Inhalten aus eine Brücke zu politischen Themen zu schlagen, kann das für deinen Wahlkampf wirklich wertvoll sein.
Gerade im Vergleich zu Politiker*innen, die lediglich von Plakaten lächeln, hast du mit dieser Beziehung zu deinen Wählerinnen einige Vorteile.
In unserer Politik-Akademie haben wir kürzlich eine Challenge durchgeführt, bei der jeder Teilnehmer*in einen Post erstellen sollte, in dem sie sich klassisch vorstellen. Sie sollten zusammenfassen, wer sie auf politischer Ebene sind, und sich dabei sowohl inhaltlich politisch als auch persönlich präsentieren.
Für unsere Teilnehmerinnen haben wir in diesem Zusammenhang auch Grafikvorlagen mit unserem Lieblingsdesign-Tool Canva entworfen. Die Politikerinnen mussten nur noch eigene Bilder und Texte einfügen, und schon war ein wirklich mehrwertbietender Post für Facebook und Instagram fertig.
In diesem Blogbeitrag findest du noch mehr Tipps über Tools, die wir gerne nutzen.
Möchtest du auch Teil unserer Politik-Akademie werden? Dann klicke jetzt auf diesen Link und melde dich für eines unserer 60-minütigen kostenlosen Strategiegespräche an. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf deinen aktuellen Status auf Social Media und erarbeiten die nächsten sinnvollen Schritte, um deine Reichweite und Bekanntheit in deinem Wahlkreis zu steigern.
Im Rahmen der Challenge sind einige dieser Posts wirklich eingeschlagen wie eine Bombe. Einige erreichten 500 Likes und mehr. So hat beispielsweise ein Teilnehmer, der auch Offizier bei der Bundeswehr ist, in Uniform ein Reel über Mut hochgeladen. Dadurch konnten die Zuschauer wirklich neue Einblicke in seine Gedankenwelt gewinnen: wie er als Mensch ist und woher seine politischen Einstellungen kommen.
Stell dir mal vor, dass nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Bist du sicher, dass die Wähler*innen dich gut genug kennen, um dir zu vertrauen, dass du ihre politischen Interessen vertreten kannst?
2 Bedürfnisse deiner Wähler vor Ort kennen
Die Ansprache der Zielgruppe und das Eingehen auf Sorgen, Wünsche und Probleme ist auch etwas, was die AfD bei ihren Inhalten wirklich konsequent umsetzt und damit auch Erfolge erzielt. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Natürlich interessieren sich Wähler*innen nur für Social Media Accounts, die Inhalte posten, für die sie sich begeistern können.
In der Praxis bedeutet das, dass du die Ängste, Sorgen, Fragen und Bedürfnisse der Menschen in deinem Wahlkreis kennen und in deinen Inhalten ansprechen musst. Nur so kannst du möglichst viele Wähler*innen für dich gewinnen.
Versuche einmal, aus der Perspektive deiner Wählerinnen zu überlegen, wie sie deine Inhalte und Texte nachvollziehen können, ohne Expertinnen auf diesen Themengebieten zu sein. Formuliere deine Texte dann entsprechend.
Ihr seht also: Wenn ihr eure Zielgruppe kennt und klar definiert, könnt ihr auf Social Media viel gezielter auftreten. Ansonsten wackelt das ganze System, und eure aufwendig erstellten Inhalte werden am Ende keine Pluspunkte bringen.
3 Kante vor allem gegen die AfD zeigen
Wir beobachten häufig, dass Politiker*innen in Deutschland gerne „Everybody’s Darling“ sein wollen. Das heißt, sie möchten es allen recht machen und tun sich schwer damit, auch einmal Klartext zu sprechen. Stattdessen lassen sie lieber Zahlen und Fakten sprechen, anstatt ab und zu wirklich ihre eigene Meinung zu äußern.
Genau diese Einstellung wird vor allem von jungen Wähler*innen zunehmend bemängelt. Sie äußern oft, dass sie gar nicht so genau wissen, wofür die Grünen, die SPD oder auch die CDU eigentlich stehen.
Alles wirkt wie eine Art Einheitsbrei, und vielleicht wenden sich einige deswegen der AfD zu, weil diese es schafft, durch klare persönliche Meinungen Anknüpfungspunkte mit potenziellen Wähler*innen zu schaffen.
Das darf nicht passieren.
Eine Partei und ihre Vertreter*innen sollten den Mut haben, zu sagen, was sie denken, wofür sie stehen und dies auch klar nach außen zu kommunizieren.
Natürlich gibt es Wähler*innen, die durch eine klare Meinung abgeschreckt werden könnten. Und natürlich sind viele politische Themen sehr komplex. Dennoch solltest du nicht versuchen, so neutral wie möglich zu formulieren. Denn im Leben kann man es selten allen recht machen.
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