Grassroots Campaigning ist eine Strategie, die darauf abzielt, Veränderungen von unten nach oben zu bewirken. Anstatt sich auf teure Werbekampagnen oder etablierte Institutionen zu verlassen, setzt diese Methode auf die Kraft der Menschen vor Ort. Es handelt sich um eine Form des sozialen und politischen Aktivismus, bei der die Basis der Bewegung – die „Graswurzeln“ – aktiv in den Prozess einbezogen werden, um ihre Anliegen und Ziele zu fördern.
Auf den ersten Blick, denkst du jetzt sicher nicht: Grassroots Campaigning ist ein neues Instrument. Die Basis der BürgerInnen im Wahlkampf direkt anzusprechen und für ein Thema und Projekt zu mobilisieren, ist nicht neu, aber vor allem im Netz besonders wirksam. Nie war es für Politik, Wirtschaft und Organisationen leichter, neue Zielgruppen zu erreichen und das Engagement von Parteimitgliedern und Unterstützerinnen über die sozialen Medien und digitale Marketingstrategien anzuregen.
Das Ziel von Grassroots Campaigning ist klar: Gespräche anregen, (neue) UnterstützerInnen inspirieren und zur Stimme auf dem Wahlzettel anregen. Hierfür werden die Wahlkampf-Aktionen vor allem als Mensch-zu-Mensch-Kampagne verstanden, die versucht, durch dialogorientierte und nachhaltige Weise zu mobilisieren und durch Kontaktpflege zu implizieren.
In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir genauer, wie die kontinuierliche Social-Media-Arbeit den Nutzen von Grassroots Campaigning unterstützt.
Grassroots campaigning: So geht’s
Festlegung von Strategie und Taktik
Die offensichtlichste Maßnahme ist wohl zunächst die Festlegung von Strategie und Taktik. Beginne frühzeitig mit der Vorbereitung deines Wahlkampfes und mache dir intensive Gedanken.
Formuliere deine Mission, Ziele und Visionen im Wahlkampf in klaren Slogans, die sich leicht vervielfältigen lassen.
Beginne mindestens ein Jahr vor der Wahl mit dem Grassroots Lobbying von Verbänden in deiner Partei und in deinen Interessengruppen. Das Ziel davon ist meistens deine Stammwählerschaft auszubauen.
Bei der großen Anzahl von Unentschlossenen in weiten Teilen von Deutschland kannst du so bereits einen guten Vorsprung vor deinen KonkurrentInnen erlangen. Fokussiere dich dabei vor allem auf Regionen und Zielgruppen, in denen knappe Siege zu erwarten sind.
Zusätzlich macht es Sinn neue Zielgruppen festzulegen, die durch Grassroots Campaigning erschlossen werden sollen.
Schaffe unter ihnen ein gemeinsames Identitätsgefühl. Sie sollten deine Kampagne als soziale Bewegung sehen, an der sie sich persönlich und emotional beteiligen können.
Freiwillige und UnterstützerInnen über deinen Online Auftritt mobilisieren
Unterstütze dein Grassroots Campaigning mit der Einrichtung Webseite. Dort werden die Grundkonzepte und der Stand der Dinge deiner Kampagne für die TeilnehmerInnen aufbereitet. Durch die verständliche Aufbereitung deiner Forderungen und Argumentationen wird es so für deine UnterstützerInnen zum Kinderspiel, dich im Gespräch mit anderen BürgerInnen zu supporten. Zum anderen ermöglicht die Webseite deinen Unterstützerinnen lokale Veranstaltungen zu finden.
Aktiviere deine lokalen Parteimitglieder und ehrenamtlichen Helferinnen dazu, die Wahlbotschaften online und offline zu verbreiten, Veranstaltungen zu organisieren und Kontakte zu örtlichen Wählergruppen aufzubauen, beispielsweise über örtliche Medien, Gewerkschaften und Interessengruppen.
Dein gesamter Online Auftritt sollte darauf abzielen möglichst niedrigschwellige Möglichkeiten für Freiwillige zu schaffen, deinen Wahlkampf zu supporten. Rege sie dazu an, E-Mail-Listen zu erstellen, die es dir ermöglichen, möglichst zielgruppenspezifische, persönliche Newsletter zu versenden, über online Tools zu spenden oder deine Wahlbotschaften zu teilen.
Die Motivation deiner Mitglieder und deine Wertschätzung ihnen gegenüber sind die Garanten für deinen Mobilisierungserfolg. Betone öffentlich ihre Unersetzbarkeit für das gemeinsame Ziel, trete mit ihnen in direkten Kontakt und lasse ihnen weitestgehend freie Hand in der Umsetzung ihrer Aktivitäten.
Dos im Grassroots Campaigning auf Social Media
Du musst dich zunächst erstmal auf Social Media zurechtfinden und brauchst einen Crashkurs? Kein Problem! Schaue dir unser kostenloses Intensiv-Video-Training für Social Media an:
So ermöglichst du deinen Fans und Followerinnen, dich und deine Wahlbotschaften mit ihren persönlichen Kontakten zu teilen.
Social Media ist vor allem für zwei Bereiche des Grassroots Campaigning super effektiv: Für das Sammeln von Spenden über klare Spendenaufrufe in deiner Story (z.B. für die Finanzierung deines Wahlkampfs). Und für die Verbreitung deine Posts über die Sharing Funktion.
Nutze außerdem das Microtargeting, beispielsweise von Facebook und Instagram, und sammle so zielgruppenspezifische Daten deiner Wählerinnen. Sie ermöglichen dir eine noch zielgruppengerechtere Ansprache und Aufbereitung.
Das A und O beim Grassoots Campaigning auf Social Media ist Emotionen zu wecken. Wer reine Fakten teilt langweilt die Leute und schafft kein es nicht Menschen zu finden, die für eine Sache brennen und sich daher freiwillig einbringen möchten. Außerdem ist es elementar klare Handlungsaufforderungen zu geben. Dich zu unterstützen muss einfach sein. Sag also klar bei was, wie und wo man dich supporten kann. (Z.B. „Klicke auf diesen Link um mich mit einer Wahlkampfspende zu unterstützen“).
Biete also nicht nur Informationen an, sondern integriere dein Publikum aktiv. Verknüpfe fesselnde Inhalte mit Handlungsaufforderungen. Vermittle ihnen das Gefühl, sich in ihrer Gemeinschaft für einen guten Zweck einzusetzen, und gib ihnen Anregungen, wie sie dies umsetzen können. Sie werden die entstehende Zugehörigkeit schätzen. Zeige Wertschätzung und ermutige den Austausch.
Unser Politik Akademie Teilnehmer Niko Swatek hat es wie folgt umgesetzt:
Da Fake News auf Social Media ein großes Problem sind, solltest du alle Fakten und Informationen, die du teilst sorgfältig überprüfen. Veröffentliche Meinungen zu aktuellen Themen nur, wenn du die Wahrheit, Genauigkeit und Zuverlässigkeit deiner Inhalte überprüft hast. Um Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu fördern, teile gerne deinen Recherche- und Informationsbeschaffungsprozess, indem du beispielsweise deine Quellen angibst.
Hebe die Arbeit von Gleichgesinnten in Wirtschaft und Organisationen hervor. Präsentiere ihre Beiträge in deinen Geschichten. Oder teile ihre Beiträge in deinen Social Media Stories. Auf diese Weise zeigst du diesen Interessengruppen, dass sie mit ihren Zielen nicht alleine sind und dass sie in dir eine verlässliche Partnerin haben. Dieses Netzwerk hat das Potenzial, zu einem wichtigen Unterstützerkreis für dich zu werden.
Kurz gesagt: Sei auf Soical Media besonders aktiv und spreche in jeglichen Formaten der Plattformen über deine Ziele und Visionen und zeige dich als authentische Persönlichkeit.
Don´ts im Grassroots Campaigning auf Social Media
Markenbildung bedeutet mehr als nur das Verbreiten eines Logos und deines Gesichts. Es geht darum, dein Logo und deine persönliche Identität durch die Kommunikation deiner Mission, Vision und Ziele zu festigen. Diese Elemente definieren deine Marke und setzen dich von anderen Politikerinnen und Politikern ab.
Erschaffe Legitimität, indem du Geschichten in Worten, Videos und Bildern erzählst. Dadurch schaffst du Emotionalität, bleibende Erinnerungen und Identifikation.
Teile Nachrichten nicht nur dann, wenn sie gerade all over the news sind. Du solltest zwar unbedingt relevante und zuverlässige aktuelle Nachrichtenartikel und Geschichten verwenden, um zu verdeutlichen, dass deine Sache aktuell ist und Unterstützung erfordert. Wenn du aber nur über bestimmte Themen sprichst, wenn sie gerade in den News sind, kann bei potenziellen UnterstützerInnen schnell heuchlerisch wirken.
Verliere außerdem nicht die Geduld: Es kann eine Weile dauern, um in den sozialen Medien Aufmerksamkeit zu erregen, aber gib nicht auf. Der Aufbau einer Beziehung zu deinem Online-Publikum ähnelt dem Aufbau einer Beziehung zu einer Person. Es erfordert Zeit und Aufwand.
Veröffentliche so häufig wie möglich, um aus der Masse herauszustechen, und teile relevante, emotionale und interessante Inhalte.
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