Heute widmen wir uns einer speziellen Thematik, die hoffentlich nur selten relevant wird, auf die man sich jedoch frühzeitig vorbereiten sollte: Krisenkommunikation in der Politik über Social Media.
Dieses Thema greifen wir auf, da wir in unseren Calls, Kommentarspalten und Nachrichten häufig danach gefragt werden.
Für die meisten – insbesondere kommunale Politikerinnen – ist es selbstverständlich, dass Kommunikation in Krisenzeiten schnell, zuverlässig und effektiv verbreitet werden muss. Soziale Medien bieten hierfür ideale Voraussetzungen. Besonders für Bürgermeisterinnen ist es entscheidend, dass ihre Social-Media-Kanäle so vorbereitet und strukturiert sind, dass sie im Falle von Naturkatastrophen oder anderen Krisensituationen unmittelbar für die Krisenkommunikation eingesetzt werden können.

Krisen kommen, wie sie wollen
Selten kommt es vor, dass sich Krisen über einen längeren Zeitraum anbahnen. Immer häufiger tauchen sie plötzlich auf. Und während sie früher abends in der Tagesschau gezeigt wurden oder man am nächsten Tag in der Zeitung von ihnen erfuhr, verbreiten sich diese Neuigkeiten mittlerweile über das Internet, YouTube und Instagram rasend schnell.
Wenn du, als Bürgermeister heute erst am nächsten Tag ein Statement abgibst oder deine Informationen weitergibst, ist es für viele schon viel zu spät. Mythen, Fake News und Verschwörungen haben sich bis dahin auf X, ehemals Twitter oder Instagram längst verbreitet. Im schlimmsten Fall wartet sogar ein Shitstorm auf dich, weil du dich viel zu spät geäußert hast.
Stattdessen kannst du soziale Medien nutzen, um selbst zum Author zu werden. Du kannst selbst in der Krisenkommunikation deine Themen setzten, als Kommunikator auftreten und dich so als echte/n Leader/in beweisen. Anders als vor einigen Jahren musst du auch nicht an den Redigierprozessen der Journalisten vorbei kommen.
Tipp #1: Teile deinen Content schnell
Unser Politik-Akademie-Teilnehmer Thomas Winterhalter hat es vorgemacht: Als Bürgermeister der Gemeinde Steinheim an der Murr setzte er im vergangenen Jahr während eines Hochwassers Instagram erfolgreich zur Koordination ein – Crisis Communication at its best!
Über die Plattform organisierte er in kürzester Zeit den Einsatz von Hilfsmitteln und Arbeitskräften. Eine beeindruckende Demonstration, wie effektive Krisenkommunikation über Social Media aussehen kann.
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Das passt auch zu unserem ersten Tipp: Schnelligkeit. Social Media eignet sich dafür sehr gut. Mache es wie Thomas und teile in Echtzeit die Wasserstände, Koordinaten von Orten, wo tatkräftige Hilfe gebraucht wird oder Sandsäcke fehlen.
90 Prozent der Bürger*innen sind auf den sozialen Medien aktiv, und gerade bei solchen Naturkatastrophen, wo möglicherweise Zeitungen nicht zugestellt werden können und die Menschen auch sonst nur schwer erreichbar sind, sind sie oft das einzige Mittel.
Neben diesen zahlreichen wirklich hilfreichen Aspekten dieser Art der Krisenkommunikation hatte seine Präsenz auf Social Media aber auch andere Effekte für ihn als Politiker. Neben denen, die die Informationen brauchten, gab es auf den verschiedenen Plattformen auch zahlreiche Nutzerinnen, die ihm folgten, weil sie das Geschehen spannend fanden und informiert bleiben wollten. Über Nacht konnte er Tausende an Followerinnen gewinnen. Zahlreiche Bürger*innen hatten zuvor nicht daran gedacht, dem Bürgermeister ihrer Stadt zu folgen.
Durch die gelungene Form der Krisenkommunikation konnte er so seine Position als Bürgermeister der Stadt nachhaltig stärken, und er wurde im Anschluss auch erneut gewählt.
Tipp #2: Nutze in der Kommunikation die richtigen Formate
Damit die Informationen problemlos und ideal ankommen, gibt es bestimmte Social-Media-Formate, die sich besser für die Krisenkommunikation eignen als andere.
Das erste Format, das auf jeden Fall sehr sinnvoll ist, ist die Instagram-Story-Funktion. Inhalte, die in diesem Format hochgeladen werden, sind 24 Stunden sichtbar, bevor sie wieder verschwinden. Hier kannst du insbesondere Nachrichten teilen, die nur für einen kurzen Zeitraum relevant sind. Die Suche nach beispielsweise zwei Schaufeln bis 15:00 Uhr an diesem oder jenem Ort wäre ein perfektes Beispiel dafür.
Oder du benötigst einen Live-Ticker? Auch dafür sind die Stories ideal geeignet.Sollten die Inhalte doch länger relevant sein, kannst du sie als Highlight speichern, sodass sie weiterhin sichtbar bleiben.
Vielleicht kannst du sogar einen kurzen Livestream starten. Ein Vorteil von Livestreams ist, dass Zuhörer*innen dir live Feedback geben oder Fragen zur aktuellen Situation stellen können. Wenn dir das direkte Feedback in einem Livestream zu heiß ist, kannst du auch einfach einen Fragesticker in der Story hochladen und die Fragen anschließend in einem separaten Video beantworten.
Ein weiteres effektives Format ist Reels. Hier kannst du dich kurz vor die Kamera stellen und ein schnelles Statement abgeben, das die wichtigsten Informationen zum aktuellen Stand, Empfehlungen, benötigte Hilfsmittel etc. enthält. Die Aufnahme eines solchen Videos dauert schätzungsweise nur fünf Minuten, ist also schnell erstellt und dennoch sehr informativ.
Eine aufwändige Grafik ist hingegen möglicherweise nicht das ideale Format für die Krisenkommunikation.
Mehr über die verschiedenen Instagram-Formate und weiteres Grundwissen zu dein einzelnen Social Media Kanälen findest du in unserer kostenlosen PDF-Checkliste. Lade sie dir einfach hier herunter:

Tipp #3 Priorität auf das Teilen setzen
Das Wichtigste in einer Krise ist es, so viele Menschen wie möglich schnell zu informieren und alle auf den aktuellsten Stand zu bringen. Im Idealfall verbreiten sich deine Informationen wie ein Lauffeuer. Daher empfehlen wir dir, in allen Formaten darauf hinzuweisen, dass deine Zuschauer deine Inhalte weiterverbreiten sollen.
Sende eine direkte Aufforderung zum Teilen an die Menschen in deinem direkten Umfeld. Auf diese Weise bekommst du mehr Reichweite, möglicherweise mehr Follower und der Algorithmus spielt dein Reel auf zahlreichen Explore-Seiten aus.
Auch hier ist es vorteilhaft, sich mit den verschiedenen Formaten des sozialen Netzwerks auseinanderzusetzen. Storys und Reels lassen sich nämlich gut teilen, und du kannst andere Profile markieren.
So könnten beispielsweise der Account der Gemeinde oder auch reichweitenstarke Accounts von anderen Abgeordneten deine Inhalte und Botschaften weiterverbreiten.
Und was dabei wieder offensichtlich wird: Es ist gerade in Vorbereitung auf Notfälle zur Pflicht für Politiker*innen geworden, eine Social-Media-Präsenz aufzubauen. Denn auf Krisen lässt sich schwer vorbereiten. Wenn du bei deren Eintritt keine Ahnung von Social Media und dessen Vorteilen in Krisen hast, wirst du diese nicht nutzen können.
Du müsstest dann nicht nur schnell einen Account erstellen, sondern dir auch in kürzester Zeit die notwendigen Skills aneignen. Das Erstellen von Reels oder Storys erfordert schließlich ein wenig Übung.
In diesem Beitrag erfährst du alles, was du für den Start deines Social Media Accounts wissen musst.